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Jugend Weltmeisterschaft U20 (Junioren)

vom 8. bis 23. November 2005 in Istanbul / Türkei

Infos, Zeitplan, Stand: Boys + Girls, Fotos + Berichte aus Istanbul und Partien


Fotos und Berichte direkt aus Istanbul

Elisabeth Pähtz Kurzmeldung am 22.11.05, 14:26 Uhr
Hallo, nach einem schnellen Remis gegen die Inderin Harika Dronavalli gewann Elisabeth Paehtz (Foto) ihren zweiten Weltmeistertitel nach 2002! Sie dominierte das ganze Turnier ihre Mitbewerberinnen und blieb als einzige in den 13 Runden ungeschlagen. Platz zwei geht an die Chinesin Gu .
Bernd Voekler



WM Abschlussbericht

Über die tolle Leistung von Elisabeth Pähtz dürfen wir den ordentlichen Schlussspurt von Hannes Rau (Sieg zum Abschluss) und Sarah Hoolt (zwei Siege) nicht vergessen. Beide kamen entsprechend ihrer Erwartung im Feld ein. Die Tabellen liegen vor.

Gründe für das Nichtüberschreiten ihrer Maximalleistung liegen unterschiedlich. Hannes hat ein sehr gutes Repertoire, im Kampf gegen 2600. Leider ist die Remiswahrscheinlichkeit recht hoch, und dies fiel ihm zu Beginn gegen Schwächere auf die Füße. Außerdem steckten ihm 16 Partien Halle und Bad Wiessee zu Beginn noch in den Knochen. Nach seinem guten Zwischenspurt kam er in Runde 11 nicht in die gute Angriffsposition, wie gewünscht und unterlag in einer nervenaufreibenden Partie. Runde 12 war eine kraftlose Hinrichtung. Zum Glück konnte er das Ruder in Runde 13 noch herumreißen. 7 aus 13 und Setzlistenplatz erreicht.

Bei Sarah liegen die Dinge anders. Ihr Repertoire ist mit Schwarz ok mit Weiß ziemlich dünn. Positiv ist anzumerken, dass sie bereit ist, Risiken auf sich zu nehmen. Damit hat sie gegen Stärkere gute Aussichten auf offene Feldschlachten, während sie gegen Schwächere natürlich Probleme bekommt. Sarah machte die zunehmende Länge des Turniers sehr zu schaffen. Außerdem ist natürlich der Druck, den 20-jährige, international erfahrene Spielerinnen auf die 17-jährige ausübten, nie zu unterschätzen. Am Ende steht eine Turnierleistung von 2160 und eine leichte Klassementverbesserung zu Buche.

Es hat Spaß gemacht, mit allen drei zu arbeiten, und ich möchte mich für die Kooperation und den Einsatz bei den drei SpielernInnen bedanken.

Bernd Vökler, 29.11.05, 15:08 Uhr


WM Bericht Istanbul Nr. 6

Evgeny Alekseev Runde 9 wirft uns nicht um aber zurück! Elisabeth macht Remis gegen Pogonina. Hannes trifft auf das ELO-Schwergewicht Evgeni Alekseev (Foto, 2635). Ohne viel Federlesens wird alles runtergetauscht und der Remisschluss ist perfekt. Sarah zollt dem harten Turnier ersten Tribut. Eine gute Stellung richtet sie zuerst zugrunde. Danach lässt ihre polnische Gegnerin den Figurengewinn aus und Sarah revanchiert sich durch das falsche Schlagen auf f4. Das Ergebnis ist bekannt.

In Runde 10 gelingt Sarah gar nichts mehr! Sie stellt im siebten Zug bereits einen Bauern ein. Ab jetzt geht es für sie um Schadensbegrenzung. Ich bin geneigt die Wiedervereinigung der Girlyband Tic-Tac-Toe mit ihren Titeln als Motto zu nutzen: „ Warum, sag mir warum??„ oder den Titel mit dem bösen „SCH“-Wort.

Irina Vasilevich Hannes gerät gegen den Bosnier eigentlich nicht wirklich unter Druck. Die Partie dauert bis zum letzten Bauern – trotzdem remis. Elisabeth spielt gegen Jolanta Zawadzka eine Superpartie. Die Polin war zuletzt sehr erfolgreich: Weltmeisterin 2004 und Europameisterin mit Polen in Göteborg 2005. Sie wechselt zu 1....e5 und läuft „voll ins Messer“. Eli bringt ein intuitives Figurenopfer und hat danach wenig Mühe, den Punkt einzustreichen.

Am Abend trifft man zwei mögliche Weltmeister beim Kniffel. Eli erklärt Shark dieses Würfelspiel. Besonders begeistert scheint er nicht zu sein. Mittlerweile hat auch die neue Sucht unter Schachspielern in Istanbul Einzug gehalten. Tomi Nyback zockt via Internet Poker um virtuelle Dollars. Wenn es nicht um echtes Geld gehen würde, wäre es ein äußerst langweiliger Zeitvertreib!

In Runde 11 spielt Elisabeth Pähtz an Brett 1 gegen Irina Vasilevich (Foto). Die junge Moskauerin war vorigen Monat zum Mädchenländerkampf in der Karpov-Schachakademie Hockenheim und kämpft jetzt um die Weltmeisterschaft! Damit wird dieser ohnehin interessante Wettkampf noch nachträglich aufgewertet.

Bernd Vökler, 20.11.05, 16:41 Uhr


Elisabeth und Hannes
Ruhetag: Elisabeth Pähtz und Hannes Rau


WM Bericht Istanbul Nr. 5

Nach dem Ruhetag kam die magische siebente Runde. Offensichtlich brauchen die Deutschen nicht abergläubisch zu sein.

Elisabeth erhält eine optisch leicht bessere Stellung gegen Nana Dzagnidze. Allerdings kann sie nicht mehr herauskitzeln, also ein Remis. Besser machen es Sarah und Hannes. Sarah spielt gegen königsindischen Angriff. Mit den Plänen bestens vertraut bringt sie ein mutiges Bauernopfer auf c3. Die Initiative entlang der c- Linie bringt ihr die nötige Kompensation. Nach einigen geschickten Abwicklungen gewinnt sie schnell. Damit schlägt sie in einer guten Partie ihre erste Fide-Meisterin im Turnier und lugt in Richtung WIM-Norm.

Hannes bekommt es mit BenOni zu tun. Immer wieder taucht diese Eröffnung im Repertoire auch von Weltmeistern vor. Kasparov, Topalov und Kramnik wenden sie hin und wieder an. Allerdings ist der iranische Kontrahent von Hannes nichts annähernd dieses Kalibers. Der Sieg bringt Hannes weiter nach vorn. Zum zweiten mal erlösen wir damit 2,5 aus 3!

Am Abend spielen wir zur Abwechslung mal Skat. Sarah gewinnt das Spiel, Hannes spielt optimistisch glücklos, und Elisabeth bekommt überhaupt keine guten Karten. Was will uns der Kartengott damit sagen? Ich glaube: Nichts!

In der achten Runde können wir den Zwischenspurt nicht ganz durchhalten. Den einzigen vollen Punkt fährt Elisabeth ein. Die Paulsen-Variation kann man auch sehr gut mit Schwarz spielen, aber sie hat Weiß und gewinnt gegen Tania Sachdev. Damit rückt sie auf den zwischenzeitlichen dritten Platz vor. Sarah kann den möglichen Gewinn nicht finden und spielt Remis. Immerhin hat die Gegnerin 250 ELO mehr auf dem Konto. Auch Hannes kommt gegen den Besseren der Zhigalko-Brüder zu einem Remis. Damit liegen wir bei 2 aus 3 immer noch leicht positiv.

Bewundernswert spielt Shakhriyar Mamedyarov (ELO 2674) bei den Jungs. Ich nenne ihn mal Shark. Er schwimmt wie ein Hai durch das Feld, schnappt und zerfetzt alle, die ihm zu nahe kommen. Zuerst den Holländer L´ami, dann seinen Landsmann Gashimov und zuletzt die ELO-Nr.2 Alekseev. Damit beträgt sein Vorsprung bereits 1,5 Punkte und die Performance steigt auf über 2960. Vermutlich will er die zur 2700 fehlenden 26 Punkte alle gleich hier holen!

Bernd Vökler, 18.11.05, 14:04 Uhr


WM Bericht Istanbul Nr. 4

Xiaobing Gu Tania Sachdev Zur sechsten Runde rückt Elisabeth an Brett 1 vor. Gegen die Chinesin Gu (Foto links) versucht sie Najdorf/Sosin zu spielen. Leider ist die junge Dame aus Fernost bestens präpariert und Eli erhält keinerlei Vorteil. Nach dem Remis beträgt ihr Rückstand zur Spitze weiterhin einen ganzen Punkt.

Die Inderin Tania Sachdev (Foto rechts) unterliegt der Polin Kadziolka an Brett 2 und ermöglicht dieser damit den Sprung auf Platz 2.

Unsere anderen beiden Starter gewinnen und machen Boden gut. Ich soll ausdrücklich schreiben , dass sie sehr gut gespielt hätten! Das tue ich hiermit! Hannes zelebriert geradezu einen Nimzoinder a la Karpov und Sarah gewinnt mit Läuferspiel.

Zur Belohnung gibt es heute Disco! Vor dem freien Tag werden die Teilnehmer in eine Disco gefahren und können abtanzen. Die Stimmung kochte bereits nach kurzer Zeit.

Ein wenig schade fand ich einzig, dass nur Schachspieler hinein gelassen wurden. Vielleicht war es aber auch gut so!? So kam es zu keinerlei Rangeleien und alles lief normal ab.

Sarah und ich nutzten den ersten Bus gegen ein Uhr, während Elisabeth und Hannes bis drei Uhr aushielten.

Hollaender Auf nebenstehendem Foto die Holländer

Am freien Tag nutzten wir das Angebot zur Stadtrundfahrt mit Besichtigung von Hagia Sophia, Topkapi Palast, Blauer Moschee und Zisterne.

Im Angebot war außerdem eine Bosporus-Schiffstour, aber diese war kaum frequentiert.

In der Hagia Sophia oder der blauen Moschee wird einem die Dimension von Epochen und Weltreichen vor Augen geführt.

Die heiligen Auf rechtem Foto: Spielerinnen vor den Heiligen

Istanbul (das frühere Konstantinopel) zeigt wie kaum eine andere Stadt Einflüsse aus Geschichte und Gegenwart, Islam und Christentum, sowie aus Orient und Okzident. Da ich in Architektur nicht so bewandert bin, bleibt mir nur, meinen persönlichen Eindruck von Ehrfurcht und Bewunderung, wiederzugeben.

Dass die Türken auch Kulturbarbaren sein können, zeigte der Besuch der Zisterne. Dort wurden zwei Medusenköpfe aus dem antiken Pergammon verkehrt herum als Stützpfeiler eingesetzt. In dem knietiefen Wasser des historischen Wasserbehälters tummeln sich Fische und warten auf Geldstücke der Touristen.

Elisabeth und Nana Runde sieben wird für Elisabeth eine wichtige Weichenstellung bringen.

Gegen die Topgesetzte Nana Dzagnidze (Foto) mit Schwarz zu spielen, ist für sie die höchste Schwierigkeit.

Ihr Score ist 0,5 aus 4 also katastrophal. Zwar wäre ein Remis wünschenswert, aus WM-technischer Sicht muss jedoch fast schon ein Sieg her.

Bernd Vökler, 16.11.05, 14:56 Uhr



WM Bericht Istanbul Nr. 3

Am Frühstückstisch erfährt man die interessantesten Sachen. Jörg Schulz meint in ganz Istanbul noch keine Türken gesehen zu haben! Er hat wenig Ähnlichkeit mit dem in Kreuzberg oder Neukölln ansässigen Menschenschlag und den hiesigen Ureinwohnern ausfindig gemacht. Welches sind nun die richtigen Türken? Oder binden uns die Türken einen Bären auf? Meine Erkältung wird langsam besser und so geht es mit dreimal Weiß frisch ans Werk.

Während der Runde fällt die Übertragung aus dem Nebenraum aus! Damit sieht man als Trainer überhaupt nichts live, da der Zutritt zum Spielsaal verboten ist! Zum Glück funktioniert die Übertragung aus der Bundesliga und ich sehe einen Sieg von Georg Meier (Glückwunsch auch von Chuchelov) und eine sehr unglückliche Niederlage von Arik (Trost auch von Sarah).

Programmgemäß werden die Pflichtsiege eingefahren und zur Belohnung gibt es Pizza. Beim amerikanischen Ableger (keine Schleichwerbung!) stopfen sich Sarah und Hannes richtig voll, während Elisabeth und ich uns maßvoll ungesund ernähren. Egal; drei Siege sind es wert! Der nächste Preis wird noch rasch festgesetzt; nach dem übernächsten 3:0 gibt es wieder ein Leckerli! Nicht das ich jetzt jeden Abend bezahlen muss!

Shakhriyar Mamedyarov Beim abendlichen DVD-Konsum können Eli und Sarah nicht an sich halten und unterhalten das halbe Hotel. Die gelbe Karte von Bianca Muhren (NL) kommt zu Recht. Wieso allerdings Hannes um 0.30 Uhr noch frische Luft schnappen muss und dabei fast von Menschenhändlern verschleppt wird (seine Schilderung der Lage!), bleibt sein Geheimnis. Vielleicht war es auch nur einer der üblichen Nachtlokalschlepper, der in Hannes einen potenten Kunden ausgemacht zu haben glaubte.

Wieder erfahre ich viel Neues am Frühstückstisch! Schiedsrichterguru Kurt Gijssen erklärt mir, dass die Auslosung schon zweimal falsch war! Die Türken benutzen ein fehlerhaftes System, welches Freilose falsch verarbeitet. Das ist tröstlich, so trifft es nur die Mädchen, nicht immer, aber immer öfter... Die Runde 5 läuft nicht so toll für uns. Obwohl Elisabeth mit Schwarz gewinnt, drücken uns die beiden Nullen von Sarah und Hannes unter 50%. Hannes hatte mit einem 2585–Schwergewicht das erste Mal einen Brocken und scheiterte im Endspiel. Sarah spielt total verrückt! Keine gute Partie.

MonRoi Noch zwei Fotos: GM Shakhriyar Mamedyarov aus Aserbaidschan führt mit 4½ Punkten nach 5 Runden.

Foto 2: MonRoi - das kontrovers diskutierte elektronische Zugeingabemodul mit Analysefunktion und Datenbank (beide selbstverstaendlich (hoffentlich!!) ausgeschaltet?

Bernd Vökler, 14.11.05, 13:23 Uhr



WM Bericht Istanbul Nr. 2

Die Auslosung zur ersten Runde ergab dreimal Schwarz für die Deutschen. Kein besonders glücklicher Umstand, aber Jammern hilft nicht. Die Runde beginnt übrigens pünktlich um 16. 30 Uhr nach einer langatmigen Eröffnungsveranstaltung.

Die Deutschen

Sarah Hoolt Elisabeth hat leichten Eröffnungsvorteil, den sie jedoch nicht verdichten kann; remis. Auch Hannes behandelt den englischen Igel ganz ordentlich und gleicht früh aus. Für mehr als den halben Punkt reicht es aber leider nicht. Vielleicht muss er nur etwas mehr Wollen!!?

Einzig Sarah (Foto) kann mit dem Remis gegen die Exweltmeisterin Jolanta Zawadzka (Polen) vom Ergebnis her zufrieden sein. Der Verlauf der französischen Partie sprach sogar eher für sie. Das Tagesthema war natürlich die Hochzeit dieser WM! Der türkische Großmeister Suat Atalik ehelichte Ekaterina Polovnikova. Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem Internet oder fragen Elisabeth Pähtz!?

Wer nun am nächsten Tag mit dreimal Weiß ein Feuerwerk erwartet hatte, sah sich getäuscht. Sarah bekam es mit einer 2400-Spielerin zu tun. Die Russin bot den Damentausch an und konterte sie später aus. Hannes behandelte einen Allerweltsisolani kreativ und hatte den Vorteil fast, aber nur fast am Wickel. Ein Zwischenschach auf a7 warf ihn aus der Gewinnspur. Einzig Elisabeth gewann und damit liegen wir wieder bei 50%.

Dr. Dirk Jordan im Gespraech mit
 Schirilegende Kurt Gijssen aus Holland
 anlaesslich der Praesentation Dresdens
 fuer EM 2007 (mit Dresdener Uhr Silver) Heute reisen die Delegierten der ECU zur Versammlung an. Aus deutscher Sicht besonders interessant dürfte sich die Vergabe der Jugendeuropameisterschaft 2007 gestalten. Kann sich Dresden gegen Sibenik (Kroatien) oder Harkany (Ungarn) sowie weitere Bewerber durchsetzen. Die Sachsen wollen diese Meisterschaft quasi als Testlauf für die Olympiade 2008 durchführen.

Mich hat ein ganz übler Klimaanlagenschnupfen erwischt. Ständig zu heiß oder zu kalt, zugig und trocken – meine Nase streikt! Hoffentlich stecke ich die Spieler nicht an!

In der dritten Runde (wieder alle Schwarz) bekommt vor allem Elisabeth einen harten Brocken vorgesetzt; Sopiko Khuklashvili aus Georgien, dem Mutterland des Frauenschachs. Hannes Rau und Sarah Hoolt müssen jetzt ihren ersten vollen Punkt einfahren! Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt... Elisabeth tappt in eine Eröffnungsfalle. Mit einigem Geschick erreicht sie ein schmeichelhaftes Remis. Hannes packt wieder nicht energisch nach. Obwohl er Schwarz hat, muss er für sich selbst auf Gewinn umschalten! Drittes Remis... Sarahs Körpersprache sieht gut aus, leider stellt sie in komplizierter Lage einen Turm ein und die Tränen fliessen.

Dresden verliert ebenfalls; der heutige Tag war wirklich kein Deutscher!

Bernd Vökler, 12.11.05, 12:55 Uhr


WM Bericht Istanbul Nr. 1

Was jeder insgeheim schont ahnte, bewahrheitete sich bei der Ankunft in der größten Stadt der Türkei – Istanbul ist ein gewaltiger Verkehrsstau! Meist dreispurig wälzte sich ein immerwährender Strom von teilweise abenteuerlichen Karossen in die City. Ich wurde mit Werner Stubenvoll zusammen ins Hotel gebracht. Er zeigte sich überhaupt nicht überrascht ob der Fahrkünste unseres Chauffeurs. Der Blinker ist in der Türkei überflüssig, nicht jedoch die Hupe! Oft und gern benutzt!

Unser Hotelkomplex, bestehend aus „Golden Age“ und „Lion“, liegt in einem etwas abgesperrten Areal. Ein Hotel grenzt an das andere und der Durchgangsverkehr ist ausgesperrt. Die Zimmerqualität ist gut, das Essen als Buffet trifft die meisten Geschmäcker. Der Geldumtausch in türkische Lira ist auch spannend. Zum Kurs von 1,59 Euro zu TL erhält man für 50.- € einen Fünfziger, einen Zwanziger und 9 Millionen!! in Scheinen. Nach der Währungsumstellung werden die Millionen einfach als Lira-Scheine weiterverwendet. Praktische Lösung der Türken.

Elisabeth Pähtz Am zweiten Tag trudeln die deutschen Starter ein. Zuerst kommt Sarah Hoolt via München in Istanbul an. Sie erhält ein halbes Doppelzimmer, wobei ihre potentielle Zimmernachbarin aus der Slowakei lieber mit dem Trainer ein Zimmer bezieht. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Ob Sarah allerdings das große Zimmer allein behalten darf, ist noch nicht klar.

Elisabeth Pähtz (Foto) und Hannes Rau kommen zwei Stunden später via Frankfurt an. Elisabeth erhält als Vizeweltmeisterin ein Einzelzimmer und Hannes`s Kollege ist der finnische Großmeister Tomi Nybäck. Hoffentlich färbt einiges der Spielkunst des deutschen Mannschaftsmeisters von Werder Bremen auf den Süddeutschen ab!

Elisabeth pflegt gleich nach der Ankunft small Talk mit Großmeister Nigel Short. Der englische Super-GM ist in Diensten von „chessbase“ vor Ort und berichtet über das Event. Vermutlich können sich die geneigten Leser bei chessbase.de fundierte Analysen und witzige Kommentare anschauen. Nach Elisabeth`s Aussage liegt sein Hauptaugenmerk auf den jungen Damen der Weltmeisterschaft und sie sprach dabei nicht von Schach!

Hannes Rau Der erste Abend klingt mit Kniffel aus. Hannes (Foto) hat seine „gezinkten“ Würfel dabei und gewinnt natürlich prompt. Dabei leistet es sich noch den Luxus, den einzigen echten Kniffel des Abends verfallen zu lassen!

Am Morgen des ersten Spieltages joggen die beiden Mädels und meine Person durch die Straßenschluchten von Istanbul. Irgendwie drehen sich alle nach uns um! Liegt das an den kurzen Sprinterhosen von Sarah oder doch an meinem verschwitzten Gesicht?! Damit niemand auf die Idee kommt, wir würden Topalov`s Fitness-Ideen erst jetzt umsetzen, keine Panik Sarah und Eli sind Jogger-Profis! Mal sehen, ob es hilft.

Das technische Meeting setzt die bis dahin perfekte Organisation nicht fort! Der Rundenbeginn wird während des Meetings in der Diskussion ermittelt: 16.00 Uhr, four o clock, half past four, three oclock today , tomorrow, only today … Lassen wir uns überraschen! Auf Nebensächlichkeiten, wie Spielareal, Toiletten usw. wird vorsichtshalber nicht eingegangen. Die Teilung des Spielsaales in Oben und Unten (wo sind wir?) wird en passant mitgeteilt. Alles in allem überhaupt nicht strukturiert und wenig informativ. Nebenbei wird verkündet, dass die Mädels die neuen elektronischen Zugeingaben (aus Fernost?) quasi im ersten Feldversuch testen! Mir ist nicht klar, ob man sich dagegen wehren kann? Die Notationspflicht kann doch wohl nicht ohne Ankündigung auf elektronischer Basis vollzogen werden? Warten wir es ab! Keep cool oder schau mer mal, wie der Kaiser sagen würde!

Bernd Vökler, 10.11.05, 19:36 Uhr


WM Bericht Istanbul Nr. 0

Liebe Freunde:

leider funktioniert USB nicht: also kurz und bündig:
Alle sind gut angekommen. Die Hotelunterbringung ist gut. Das Essen naja.
Die beiden Turniersaele sind etwas zu klein: aber im Hotel!
Erste Runde bringt für Sarah Hoolt gleich Jolanta Zawadzka mit Schwarz: mal sehen.
Hoffentlich funktiomiert es ab morgen im Hotel und nicht wie jetzt "auf der Strasse".

Bernd Voekler, 9.11.05, 16:17 Uhr

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